Berichte

Text und Foto: Marianne Flotron

1. Tag - Hinfahrt nach Madesimo

 

Mit drei Autos sind wir nach Madesimo angereist. Nach einem Zwischenhalt in Silvaplana zum Mittagessen erreichten wir Chiavenna gegen 14 Uhr. Hier müssen alle Athleten vorbei gehen, um ihre Akkreditierung zu erhalten. Es herrschte ziemliches Chaos – die Verantwortlichen waren überfordert mit den vielen Athleten, die alle am Nachmittag angereist waren. Nach 4 Stunden hatten wir es geschafft, alle 8 Personen hatten ihren Akkreditierungsbadge um den Hals – Käthy, Chris und Christian machten sich bereits früher auf den Weg nach Madesimo – um 19 Uhr war das 1. Technical Meeting angesagt. Infolge der langen Wartezeiten in Chiavenna wurde dieses jedoch kurzfristig auf morgen Dienstag verschoben –  nicht alle Nationen erreichten Madesimo zeitgerecht. Nach dem Zimmerbezug gab es ein feines Nachtessen im Hotel und anschliessend das Briefing für morgen: Frühsport, Frühstück, 5 Trainingseinheiten, Mittagessen, Freizeit, Technical Meeting und gemeinsames Nachtessen stehen auf dem Programm. Als Abschluss des 1. Tages machte die Delegation noch einen Spaziergang in die Curlinghalle – leider ist die Halle noch nicht wirklich fertig gestellt, so fehlen zum Beispiel in der Halle die WC’s sowie Garderoben. Auf unsere Frage hin, wo die WC’s sind, wurden wir in ein Nebengebäude geführt. Stellt sich nun die Frage, ob die Spieler dafür die Schuhe wechseln müssen und wenn ja, ob dies ein Technical Timeout verlangt – wir sind jedenfalls gespannt auf morgen und die Eisverhältnisse. Gegen 22.30 Uhr begab sich das Team zur Nachtruhe – erwartungsvoll auf den ersten Eiskontakt morgen.

 

2. Tag Training, Technical Meeting, 1. Spielbesprechung

 

Das Team, also die 4 Spieler und Käthy machten um 07.30 Uhr Frühsport, Elena, Christian und Marianne stiessen um 08.45 Uhr zum Frühstück dazu. Keine Angst, ab morgen findet das Frühstück um 0700 Uhr statt – heute war noch Eingewöhnungstag…..

 

Während sich die Athleten anschliessend auf das 1. Training vorbereiteten, erkundeten Elena und Marianne die diversen Shops und organisierten warme Winterjacken. Sie fanden auch einen Bäcker, der uns ab sofort mit dunklem Brot versorgt. War die Organisation zu Anfang in Chiavenna ziemlich chaotisch, ist hier im Hotel K2 der Service super. Die diversen Wünsche nach anderen Essenszeiten, Menüänderungen infolge Allergien – alle Anfragen werden akzeptiert und schnurstark ausgeführt – Danke Hotel K2 und dem Jefe Michele für ALLES!

 

Das Training begann um 11.30 Uhr – auf jedem der 5 Ringe durfte während 15 Minuten trainiert werden. Das Team spielte alle möglichen Varianten (Take-Out, Draw, Guard), unterstützt von Christian und Käthy. Marianne prüfte alle Steine, stellte neue Paare zusammen – mit Hilfe von Elena. Ihr seht, nicht nur neben dem Eis sind wir eine verschworene Gemeinschaft – auf dem Eis harmonieren wir ebenfalls gut.

  

Am Nachmittag wurden dann die warmen Winterjacken gekauft – jene vom sds sind leider viel zu kalt. Mit viel Handlungsgeschick und Bestechung durch Schweizer Schokolade konnten die Kosten im Rahmen gehalten werden – das Team sagt DANKE Buzzetti Sport in Madesimo. Bis zum Nachtessen dürfen Werner, Ruedi und Guido ausspannen, Käthy, Christian und Chris haben um 18.30 Uhr das 1. Technical Meeting, an welchem hoffentlich viele offene Fragen beantwortet werden.

  

Nach dem gemeinsamen Nachtessen informierten Chris und Christian uns über das Ergebnis des Technical Meetings – einige Fragen werden erst im Laufe der Zeit beantwortet, danach folgte noch die Vorbesprechung auf das 1. Spiel morgen um 09.00 Uhr gegen die USA. Gut vorbereitet gehen wir nun ins Bett!

  

3. Tag 1. Spiel gegen USA, 2. Spiel gegen Finnland

 

Nach einer halben Stunde Sport am Morgen 06.00! und anschliessendem Frühstück blieb dem Team Zeit, um sich aufzuwärmen. Da es in der Curlinghalle kalt und schmutzig ist, haben wir uns entschlossen, dies im Hotel zu erledigen. Um 08.15 Uhr waren alle 8 Teammitglieder in der Halle und bereit für den ersten Einsatz: Werner, Ruedi, Guido und Chris auf dem Eis, Käthy, Christian und Marianne auf der Trainerbank, Elena auf der Tribüne als Fan. André Schmidt ist im Moment noch nicht hier bei uns, er wird am Freitagabend zu uns stossen.

  

Das Einspielen verlief planmässig – zuerst Take-Out, dann Draws. Chris und Werner übernahmen die ersten LSD, daher spielten die beiden die letzten Einspielsteine, um für den LSD (Last stone to draw) zu üben. Chris hat noch Potential, da sein Stein zu lange geriet und nichts zu messen war. Werner hingegen platzierte seinen Stein nahe an den 4 Fuss und nun hiess es abwarten, wie der Gegner diese Aufgabe lösen würde. Sie lösten es besser als die Schweizer, das hiess, wir mussten das Spiel eröffnen. Zu Anfang war das Spiel ausgeglichen, keines der Team konnte sich einen Vorsprung erspielen. Nach dem 5. End gab es eine Pause von 10 Minuten (die WCs sind soooo weit weg und die Schuhe müssen gewechselt werden), danach drehte die Schweiz auf und hielt die USA auf Distanz. Im 10. End liessen sich die 4 CH-Männer die Butter nicht mehr vom Brot nehmen und der Gegner musste uns zum 1. Sieg gratulieren.

 

Anschliessend ans Spiel folgte das Mittagessen sowie die Spielnachbesprechung – heute zusammen mit Stéphane und Béatrice von Radio Télévision Suisse. Die beiden begleiten uns heute und werden am Freitagabend das Spiel gegen Italien (19.00 Uhr) aufnehmen. In der Zwischenzeit heften sie sich an unsere Fersen und spüren unseren Teamgeist. Sie pendeln zwischen dem Alpineteam und uns hin und her – wir freuen uns auf den Bericht über uns.

 

Bis um 16.30 Uhr gibt’s Frei- und Erholungszeit – wir nennen es auch Elena-Zeit: sie ist unsere Massage-Therapiefrau und pflegt die Spieler. Dies geschieht am Morgen, über Mittag und am Abend vor und je nach Bedarf auch noch nach dem 2. Spiel. Vor dem Spiel am Abend stärken wir uns mit Suppe, Brot und Früchten und freuen uns auf das 2. Spiel um 19.00 Uhr gegen Finnland.

 

Da wir im gleichen Hotel wohnen wie die Finnen, hatten wir vor dem Spiel alle zusammen den Suppensnack genossen. Doch beim Einspielen war es vorbei mit der Freundlichkeit – die Finnen mussten als erste einspielen und wir beobachteten sie genau-ebenso wie das Eis. Als zweitgenannte Mannschaft übten wir mehrheitlich die Draws – Ruedi und Guido spielten heute Abend den LSD. Beide lösten ihre Aufgabe sehr gut und wir gewannen somit den letzten Stein im ersten End. Das Spiel war zu Anfang ausgeglichen, doch im vierten gelang den Finnen ein 4er Haus und so musste Chris seine Taktik etwas ändern und mehr auf Angriff spielen. Im 5. End konnten wir 2 Steine für uns verbuchen und in der Pause versuchte das Staffteam, die Spieler zu beruhigen und für die kommenden 5 Ends wieder zu motivieren. Dies gelang ganz ordentlich, konnte im 6. End 1 Stein gestohlen werden, im 7. End hatten die Finnen die Möglichkeit, ein Nullerend zu spielen und somit das Recht des letzten Steines zu behalten. Im 8. End hatten wir kein Spielglück und dadurch konnte der Gegner nochmals 3 Steine schreiben. Der eine Stein im 9. End brachte nicht die erhoffte Wende im Spiel und das 10. End wurde schliesslich nicht zu Ende gespielt, da uns die Steine ausgingen und wir keine Möglichkeit mehr hatten, den Rückstand aufzuholen. Fazit: schlechter gespielt als im 1. Spiel und die Niederlage müssen wir akzeptieren (Schlussresultat 6:9)

Morgen haben wir spielfrei – am Nachmittag findet die Eröffnungsfeier in Sondrio statt. Wir werden die Gelegenheit nutzen und dort das Nachtessen mal auswärts geniessen.

 

Es grüssen euch sportlich Käthy, Elena, Werner, Ruedi, Guido, Chris, Christian und Marianne

 

4. Tag - 1. Spiel gegen Ukraine und 2. Spiel gegen Italien, TV- Präsenz

 

Nach dem üblichen Programm am Morgen stand uns als 1. Gegner die Ukraine gegenüber. Werner und Chris spielten den LSD, welcher leider knapp verloren ging. Also mussten wir das Spiel beginnen und setzten im ersten End den Gegner gleich mal unter Druck – wir hatten 3 Steine im Haus, bevor der ukrainische Skip seinen letzten Stein spielen konnte. Leider für uns behielt er die Nerven und so konnten sie als erste aufs Scorebord. Danach war irgendwie der Wurm drin in unserem Spiel und wir kämpften mit dem Eis, den Take-Outlängen sowie den Draws, also eigentlich mit allem! Dementsprechend konnte der Gegner den Vorsprung ausbauen und wir mussten warten bis zum 3. End, bis auch wir eine 1 auf der Resultatentafel hatten. Nun spielte eigentlich nur noch der Gegner und wir wehrten uns mit Händen und Füssen gegen die drohende Niederlage. Zur Pause stand es bereits 2:6, der Staff versuchte, die Mannschaft wiederaufzubauen und auf die letzten 5 Ends vorzubereiten. Doch auch die Trainerbank konnte nicht helfen und nach 8 Ends gaben die Schweizer auf – Spielstand 3:9.
Im Hotel stand das Mittagessen für uns bereit und dann folgte die Spielnachbesprechung.
Heute war das RTS (Westschweizer Fernsehen) bei uns in Madesimo und begleitete uns bei der Vorbereitung auf das Spiel gegen Italien. Zuvor wurde Chris noch interviewt und Werner in der Massage bei Elena gefilmt. Dadurch blieb uns keine Zeit fürs Relaxen, stand doch bereits wieder die Spielvorbereitung an: Italien, das Heimteam, stand auf dem Programm. Dieses Team wurde extra für diese Olympia zusammengestellt – vor 6 Monaten. Daher war ihr Niveau auch nicht hoch, trotzdem spielten Werner, Ruedi, Guido und Chris konzentriert und zwangen dem Gegner ihre Taktik auf. Diese hatten wir an der Vorbereitung besprochen und es war schön zu sehen, wie das Team diese umgesetzt hat. Nach 7 Ends gab es die Gratulationen des Gegners und wir konnten früher unser Nachtessen geniessen. Wie üblich folgte wieder die Nachberechnung des Matches und dann – ab ins Bett. Doch zuvor offerierte Ruedi allen noch ein Getränk – dies als Strafe, dass er zu spät an die Nachbesprechung kam 😊 Seit heute Abend ist auch unser 5. Spieler hier: André Schmidt ist nach langer Reise von 9 Stunden in Madesimo eingetroffen – herzlich willkommen, wir alle freuen uns! 

5. Tag - 3. Spiel gegen Kanada

 

Tagesablauf wie immer? Nein, das Morgenspiel wurde um eine halbe Stunde nach hinten geschoben. Grund war, dass Offizielle vom ICSD die Curlingspiele besuchen wollten. Doch die Freude unserer Spieler währte nicht lange – unser Tagesablauf wurde nur um 15 Minuten verschoben. Wir nutzten die Zeit, um die Spielvorbereitung für das Kanadaspiel ausnahmsweise kurz vor dem Match zu machen. Die Aufgaben jedoch blieben dieselben: Frühsport, Frühstück usw usw usw. Der Match begann ausgeglichen und wir konnten Druck aufsetzen. Doch im 4. End geschah etwas Seltsames: während der Skip von Kanada seinen letzten Stein spielte, knallte der Besen des italienischen Spielers, welcher auf dem Nebenrink im Einsatz war, auf unseren Rink. Doch weder der kanadische Vizeskip, welcher im Haus die Verantwortung hatte noch der Skip reagierten. Auf dem YouTube Video ist zu sehen, dass der Vizeskip den Stein wischen liess, zum Glück für die Schweizer. Zwar traf er einen CH-Stein, aber beide Steine verliessen das Spielfeld. Dadurch konnte die Schweiz 2 Steine stehlen. Ebenfalls auf dem Video ist zu sehen, dass Guido dem Gegner signalisierte: 2 Punkte für uns. Ein Kanadier bestätigte diese Score und begann, seine Steine aufzuräumen. Zu diesem Zeitpunkt reklamierte der kanadische Skip, er sei während der Abgabe durch den italienischen Besen gestört worden. Sie riefen den Chief Umpire, welche nach langem Hin und Her entschied, das End zu wiederholen. WCF Regel R11/c besagt jedoch: sind sich die beiden Teams einig über das Score, darf mit dem Aufräumen der Steine begonnen werden. Auf dem Video ist dies klar zu sehen und auch, wie ein kanadischer Spieler als Erster seine gelben Steine abräumte. Durch diesen aus unserer Sicht getroffene Fehlentscheid verlor unsere Mannschaft die Konzentration. Anstelle von 2 gestohlenen Steinen buchten die Kanadier im wiederholten End 2 Punkte für sich und übernahmen die Führung. Obwohl sich unsere Spieler aufzufangen versuchten, war der Spielfluss unterbrochen. Am Ende gaben die Schweizer frustriert auf.

Zum Glück waren wir am Abend spielfrei und so konnten sich die Spieler bei einer feinen Pizza vom Geschehenen ablenken. Auch unsere Kommunikations- und Fitnessverantwortliche, Käthy, war froh um den freien Abend – sie ist fast immer präsent und somit dankbar für jede freie Minute, um sich erholen zu können. Das Team und der restliche Staff ist froh, dass sie mit uns unterwegs ist.

 

6. Tag - Spiel gegen China und Korea

Frischen Mutes begannen wir den 6. Spieltag hier in Madesimo. Als erster Gegner stand uns China gegenüber. Diese waren bis zum jetzigen Spiel ungeschlagen – das wollten wir ändern! In den ersten beiden Ends war das Score ausgeglichen, danach gelang uns ein 3er Haus, doch leider bekommen wir im nächsten End dieses gleich wieder retour. Bis zum 6. End blieb das Spiel offen, dann aber schrieben die Chinesen 4 Steine und somit war der Faden gerissen bei uns. Wir probierten alles, um den Rückstand aufzuholen. Doch im 10. End gingen uns die Steine aus und wir gratulierten den Chinesen zum erneuten Sieg

Im Abendspiel musste Chris Forfait geben – sein Sturz am Turnier in Dübendorf hinterliess leider eine Verletzung an der linken Schulter. Trotz intensiver Pflege durch Elena (unsere Massagefrau) verspürte er zu viele Schmerzen, um das Team tatkräftig zu unterstützen. So kam André zu seinem 1. Einsatz an den Deaflympics – Ruedi übernahm das Amt des Vizeskips und Guido wurde zum Skip ernannt. Trotz intensiver Gegenwehr liessen die Koreaner uns vom 1. Stein an keine Chancen und nach 6 Ends beschloss die Mannschaft, das Spiel zu beenden – mit einem Rückstand von 2:12. Das Spiel der Koreaner war beeindruckend – fast keine Fehlsteine und eine wünschenswerte Präzision. 

Um eine Medaille zu gewinnen wird es für unser Team schwierig – jedoch kämpfen wir weiter und wollen in den verbleibenden Spielen zeigen, dass wir auch gewinnen können!

7. Tag - 1. Spiel gegen Ungarn und 2. Spiel gegen Japan

Wir haben unsere Spieler getestet, ob sie das Tagesprogramm auch ohne Erinnerung im Griff haben – sie haben den Test bestanden und waren pünktlich um 0600 Uhr bereit zum Wach-Werden-Sport.

Nach dem Frühstück wärmten sich die Spieler im Hotelflur auf und ab gings in Richtung Halle. Gegner am Morgen war Ungarn, welche sich tabellenmässig im Mittelfeld bewegt. Im ersten End hatten die Ungaren den letzten Stein, welchen sie nicht ausnutzen konnten und sich entschieden, anstelle 1 Steines lieber ein Nuller End zu schreiben. Dies zahlte sich im 2. End aus, schrieben sie doch gleich 3 Steine. Aber nicht mit uns, dachten die Schweizer und brachten sich im 3. End gleich mit 4 Steinen auf die Scoretafe. Die Coachbank freute sich mächtig über diese super Reaktion und hofften, dass sich das Spiel weiter so entwickeln würde. Doch einmal mehr fiel unsere Mannschaft in den alten Trott zurück und liessen sich in den folgenden Ends jeweils Steine stehlen. In der Pause stand es 4 zu 6 für Ungarn. Dem Gegner gelang es auch im 6. End Druck aufzubauen und wiederum mussten wir ihnen einen Stein zugestehen. Genau gleich wie im 7. und 8. End (Zwischenstand 4:9). Erst im 9. End gelang es uns wieder, 2 Steine zu schreiben und das Team entschied sich, das 10. End zu spielen. Jedoch gelang es den Ungaren, alle unsere Steine zu eliminieren und schlussendlich hatten wir zu wenig Steine, um den Rückstand aufzuholen – wir gratulierten dem Gegner zum Sieg – für uns war es die wieder Niederlage. Zur Freude der gesamten Mannschaft (inkl. Staff) hängt seit heute (!) eine Schweizer Fahne in der Halle und einige wenige Fans fanden den Weg nach Madesimo – wir freuen uns über euren Support!

Gemäss Tagesprogramm war jetzt Mittagessen angesagt mit anschliessender Spielnachbesprechung und Elena-Zeit.

Nun zum Spiel gegen Japan. Was soll ich sagen? Betrachten wir nur die Statistik, welche bei jedem Spiel von Christian erstellt wird, hätten wir das Spiel gewonnen. Doch wie es halt im Curling so ist, bestimmt nicht die Statistik das Endscore, sondern die effektiv gespielten Steine, respektive die Ausnützung von gegnerischen Fehlern. Und da waren wir definitiv die schlechtere Mannschaft. Bis zum 4. End führte Japan mit 1:4, dann schlugen wir zu und buchten gleich 4 Steine für uns. Das 6. End verschliefen die Schweizer total und das führte dazu, dass die Japaner gleich 5 Steine schrieben (5:9). Das Team liess sich nicht aus der Ruhe bringen und gewann das 7. End mit 2 Steinen (7:9). Das 8. End ging wieder mit 1 Stein an Japan (7:10), das 9. wiederum an uns (8:10) und im letzten konnten wir leider nur 1 Stein stehlen – Schlussresultat (9:10). Tja, das Team ist frustriert und enttäuscht über das Abschneiden hier in Madesimo. Heute waren erneut einige Fans aus der Schweiz dabei – herzlichen Dank für eure Unterstützung. Morgen bleiben noch die Spiele gegen Polen und Russland – wir geben alles, um die Deaflympics positiv, das heisst mit 2 Siegen, abzuschliessen.

8. Tag - 1. Spiel gegen Polen und 2. Spiel gegen Russland

Beim Morgenspiel trafen wir auf Polen – leider musste Chris wiederum pausieren, seine Schulterverletzung ist zu gravierend. Somit kam André zum Einsatz, wiederum als Nummer 2.  Gleich zu Beginn kassierten wir 5 Gegensteine – das fing ja gut an! Doch das Team bewies Moral und kämpfte sich ins Spiel zurück. Die darauf folgenden Ends waren ausgeglichener und die Schweizer Mannschaft bewies wirklich Einsatz. Würde man vom Schlussresultat (5:9) die 5 Steine aus dem ersten End abziehen, wäre das Spiel gewonnen worden 😊

Am Abend stand schon das letzte Gruppenspiel für uns an – Gegner hiess Russland, welche bereits für die Halbfinals qualifiziert waren. Chris war wieder mit von der Partie, dafür pausierte Ruedi zu Gunsten von André. Zum Beginn machten die Russen viele Fehler, was uns die Möglichkeit gab, gleich im ersten End 2 Steine zu schreiben. Doch anschliessend buchten die Russen 5 Steine in Serie, erst im 7. End gelang uns der Anschluss zum 3:5. Im zehnten End musste Chris viel Risiko in seinem Spiel eingehen, lag er mit seinem Team doch hinten. Leider ging seine Taktik erneut nicht auf und die Russen schrieben als Abschluss noch 3 Steine zum gleichen Schlussresultat wie am Morgen: 5:9.

Damit gehen die Deaflympics 2019 für uns zu Ende – die Curlingschuhe müssen eingepackt werden und wir sind nur noch Zuschauer bei den Halbfinals und Finals.

9. Tag - Spielfrei

Den spielfreien Tag nutze das gesamte Team, um auszuschlafen – Treffpunkt war um 10 Uhr in der Curlinghalle. Wir beobachteten die letzten Round Robin Spiele und analysierten diverse Spielsituationen 1:1 – als Vorberei-tung für die nächsten internationalen Wettkämpfe?

Am Nachmittag teilten sich die Interessen: Käthy, Elena, Werner und Chris besuchten die Hockeyspiele in Chiavenna, Ruedi, André, Christian, Guido und Marianne genossen die frischfeuchte Bergluft und trafen dann in der Halle auf neue Schweizer Fans und Freunde.

 

Letzter Tag 

Sonntag 22.12.2019 und bereits sind die Deaflympics 2019 Geschichte für uns. Obwohl wir das gesteckte Ziel einer Medaile nicht erreicht haben, konnte das Swiss Team viele neue Erkenntnisse hier von Madesimo mitnehmen. Wir mussten erkennen, dass die anderen Teams bessere Fortschritte gemacht haben in den vergangenen Jahren – klar wir uns auch weiterentwickelt, jedoch nicht genug, um mit den besten mitzuhalten. Für die Zukunft gibt es sicher einiges zu überdenken, doch sind wir bereit, die Herausforderung anzunehmen. 

Die letzten spielfreien Tage nutzten wir, um uns zuerst einmal etwas zu erholen, sprich schlafen. Natürlich besuchten wir die Halbfinalspiele ebenso wie die Rangierungmatches um Platz 3 und 4 der Frauen und Herren. Am Freitagnachmittag fanden dann die Finalspiele statt, die Paarungen hiessen beides mal Russland gegen China. Nach spannenden 10 Ends durften die Chinesen einen Doppelsieg feiern - zu Recht. Sie waren über die gesamte Deaflymics klar die besten Mannschaft und dürfen sich nun für 4 Jahre Olympiasieger nennen. Am Samstagnachmittag fuhren wir mit den Privatautos - als Fahrgemeinschaft mit dem finnischen Herrenteam - nach Chiavenna und fieberten beim Hockeyfinalspiel zu. Im 2. Drittel überrante die USA die Kanadier und liessen sich zum Olympiasieger gratulieren.  Die anschliessende Siegerehrung dauerte an, 3x gratulierten sich die Medaillengewinner, bei einer Mannschaft von 22 Spielern und ungefähr 10 - 15 Personen als Betreuung nahm das viel Zeit in Anspruch. Die Schlusszeremonie war schön aufgebaut und zum Schluss erlosch das olympische Feuer hier in Chiavenna. Das abschliessende Nachtessen mit allen Teilnehmer stellte sich mehr und mehr als Kleidertauschbörse heraus, es wurden heftig T-Shirts und andere Klamotten getauscht - auch das Schweizerteam war fleissig und fast alle haben ein Textilsouvenier von hier. 

Hiermit endet unser Abenteuer Deaflympics 2019 - wir danken allen für Unterstützung. Sei dies in Form von Spenden, moralischer Unterstützung oder "fanen" vor Ort.

Wir gaben unser BESTES!

André, Werner, Ruedi, Guido, Chris, Käthy, Elena, Christian und Marianne